- Topos
- Tọ|pos 〈m.; -, Tọ|poi〉1. 〈Antike〉 allgemein anerkannter Gesichtspunkt, Redewendung2. 〈Lit.〉 feste Formel, traditionelles Motiv[grch. „Ort, Stelle; Gemeinplatz“]
* * *
Tọ|pos, der; -, Topoi [griech. tópos, eigtl. = Ort, Stelle] (Literaturwiss.):festes Schema, feste Formel, feststehendes Bild o. Ä.* * *
Tọpos[griechisch, eigentlich »Ort«, »Stelle«, »Platz«] der, -/...poi, Literaturwissenschaft: in der neueren Sprach- und Literaturwissenschaft eine formelhafte Wendung oder ein festes Bild, die beziehungsweise das in der literarischen Tradition fortlebt. Die moderne Toposforschung wurde von E. R. Curtius begründet, der aufzeigte, in welch starkem Maße als Originalschöpfungen verstandene Aussagen und Bilder einzelner Autoren der abendländischen Literatur Topoi sein können. Eines der bekanntesten Beispiele für einen Topos ist der Locus amoenus, der nach seiner antiken und mittelalterlichen Verwendung noch in der Schäferdichtung von der Renaissance bis zum Rokoko eine bedeutende Rolle spielte.* * *
Tọ|pos, der; -, Topoi [griech. tópos, eigtl. = Ort, Stelle] (Literaturw.): festes Schema, feste Formel, feststehendes Bild o. Ä.: Schon trüben Abwässer die Bläue des Sees, die ein feststehender T. der Literatur war (Fest, Im Gegenlicht 291); Als Urbild des »faustischen« Wissenschaftlers bildet dieser Mann einen über Jahrhunderte wirkenden T., der ... auch in die Dichtung Goethes eingegangen ist (P. Meier, Paracelsus 393); Im T. der Umkehrung der Heiligen in eine Hure oder des Engels in einen Teufel zeigt sich der gleiche Komplex (Salber, Tausendundeine 313); Ü (bildungsspr.:) Ein moderner T. in der bundesdeutschen Gesellschaft ist die Warnung vor uns selbst. Sie gilt nach rückwärts wie für die Zukunft (Höhler, Horizont 265).
Universal-Lexikon. 2012.